Brunnen
1870 kehrte Coray aus Rom, wo er als Offizier in päpstlichen Diensten stand, nach Laax zurück. Zu Hause tauschte er den Waffenrock mit Heugabel und Sense. Er baute ein Haus, wurde Bauer, gründete eine Familie und setzte sich auch für das Gemeinwesen ein. Es mögen vielleicht die Erinnerungen an die vielen Brunnen der Ewigen Stadt gewesen sein, die ihn dazu bewogen haben, in Laax ein neues Brunnensystem einzurichten.
Wo der Brunnen zweiteilig ist, heisst das kleine untere Becken, in dem auch schmutzigeres Zeug gewaschen werden darf «begl pign» (kleines Brunnenbecken) oder «begl da lavar» (Wäschebecken), während das obere, grössere Becken meist mit «fontauna» (Tränke) bezeichnet wird.
Da die Benutzung des Brunnens als Waschstelle das Wasser verunreinigte, musste eine strenge Brunnenordnung dafür sorgen, das zur Zeit, da das Vieh zum Brunnen getrieben wird, derselbe wieder sauber sei. Insbesondere durfte niemand Fleischteile, Därme usw. von geschlachteten Tieren weder im oberen noch im unteren Trog auswaschen. Die Brunnenvögte hatten zum Beispiel auch dafür zu sorgen, dass niemand schmutzige Kinderwindeln im oberen Trog, wo man das Vieh tränkt, auswasche, und das alle Leute, die am Brunnen waschen, weichen, sobald das Vieh zur Tränke kommt. Gut möglich, dass auch die Waschzeiten am Brunnen geregelt waren.
Auf einem Spaziergang durch unser Dorf kommen Sie an den Brunnen vorbei. Diese wurden im Sommer 2022 mit einem QR-Code versehen der direkt zu den Gedichten von Flurin Camathias (1871-1946) führt, der 2021 seinen 150 Geburtstag hätte feiern können.
- 1 biblau / schönes blau
- 2 Romontsch, lungatg alpin sonor / Romontsch, alpine und wohlklingende Sprache
- 3 Fontaunas clar resunan / Nun singen hell die Quellen
- 4 Sulegl en il cor / Sonne im Herzen
- 5 aria clara / klare Luft
- 6 innocent / unschuldig
- 7 tschiel stelliu / Sternenhimmel