ROMONTSCH Sprache umschalten DEUTSCH

Die Seen von Laax

In geologischen Zeiträumen betrachtet, sind natürliche Seen relativ kurzlebig, etwas Vergängliches oder mindestens einem Wandel unterworfen. Sie können in den Alpen gewissermassen als Nebenprodukte der Gletschererosion sowie der spät- und nacheiszeitlichen Gestaltung der Landschaft betrachtet werden. Deren Faszination ergibt sich aus der Vielgestaltigkeit, der wundervollen Einbettung in Moränen-, Fels-, Moor- und Waldlandschaften sowie nicht zuletzt aus der Farbenvielfalt und der «Verdoppelung» der Landschaft in ihrem Wasserspiegel (40).


Laax 2021, Foto C. Caduff

Das Dorf Laax schmiegt sich an den westlichen Rand der Flimser Bergsturz-Trümmermasse. Zwischen dem Dorf und dem Grosswald (Uaul Grond), welcher die Sutselva von der Surselva trennt, befindet sich das Laaxertobel (Val da Mulin). Dieses stellte einst ein erhebliches verkehrstechnisches Hindernis dar. Mit dem Bau des neuen Lukmanierweges und der Errichtung des Marktplatzes (Marcau) unter der Grafschaft der Freien von Laax erhielt die Siedlung im ausgehenden Mittelalter zunehmende Bedeutung (08).

Laax als Siedlung entstand im 12./13.Jahrhundert, vorwiegend als Ergebnis der Rodungsarbeit freier Bauern auf Allmendgebiet von Sagogn (06, 07, 08). Der Ort Laax wird 1290 in einem Verzeichnis der Kathedrale von Chur erstmals erwähnt (37).

Die Namengebung ist zurückzuführen auf seine Lage zwischen den Seen (33). Gemeint sind der Lag Grond (Laaxersee), der Lag digl Oberst (Lag Pign) und der Lag Sec (seit 1983 Sportplatz).

Im Umkreis des Dorfes befinden sich zwei weitere Seen, der Lag Tiert und der Lag Isla. Im Jahre 2007 ist der Speichersee Alp Nagens dazugekommen (16).

Die 6 Seen von Laax unterscheiden sich sehr stark voneinander. Jeder See hat eine eigene Entstehungsgeschichte. Sie steht in direktem Zusammenhang mit der Geologie, den klimatischen Verhältnissen, den Naturereignissen und – bei den künstlichen Seen – auch der menschlichen Mitgestaltung. Entsprechend unterschiedlich ist die Affinität der Bevölkerung zu ihnen. Für die Besucher und die Feriengäste birgt sich darin ein Potential an Entdeckungen und Erlebnissen.

Verfasser:
Rudolf Zuber, Dr. sc. techn., dipl. Forsting. ETH, Wanderleiter mit eidg. FA, GeoGuide Sardona.
Teuchelweg 2, 7000 Chur, 081 353 53 77 / 079 302 64 29, ruedi.zuber@spin.ch

Dank:
Prof. em. Dr. O. Adrian Pfiffner hat durch fachliche Beratung wesentlich zum Gelingen dieses Berichtes beigetragen. Dazu hat er verschiedene Graphiken neu erstellt oder überarbeitet. Dafür danke ich ihm herzlich.

Die Seen von Laax © 2022 by R. Zuber ist lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0 (Namensnennung, Verwendung nur für nichtkommerzielle Zwecke, Weitergabe unter den gleichen Bedingungen); gilt für Teile der Texte wie für Bilder und Grafiken.
Zitiervorschlag: Zuber, R.: 2022. Die Seen von Laax. Bericht im Auftrag der Stiftung Pro Laax.