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Brunnen

Die heutigen Dorfbrunnen wurden 1895 auf Ansinnen des Dorfvorstehers Peter Coray (1843-1930) errichtet.

1870 kehrte Coray aus Rom, wo er als Offizier in päpstlichen Diensten stand, nach Laax zurück. Zu Hause tauschte er den Waffenrock mit Heugabel und Sense. Er baute ein Haus, wurde Bauer, gründete eine Familie und setzte sich auch für das Gemeinwesen ein. Es mögen vielleicht die Erinnerungen an die vielen Brunnen der Ewigen Stadt gewesen sein, die ihn dazu bewogen haben, in Laax ein neues Brunnensystem einzurichten.

Wo der Brunnen zweiteilig ist, heisst das kleine untere Becken, in dem auch schmutzigeres Zeug gewaschen werden darf «begl pign» (kleines Brunnenbecken) oder «begl da lavar» (Wäschebecken), während das obere, grössere Becken meist mit «fontauna» (Tränke) bezeichnet wird.

Da die Benutzung des Brunnens als Waschstelle das Wasser verunreinigte, musste eine strenge Brunnenordnung dafür sorgen, das zur Zeit, da das Vieh zum Brunnen getrieben wird, derselbe wieder sauber sei. Insbesondere durfte niemand Fleischteile, Därme usw. von geschlachteten Tieren weder im oberen noch im unteren Trog auswaschen. Die Brunnenvögte hatten zum Beispiel auch dafür zu sorgen, dass niemand schmutzige Kinderwindeln im oberen Trog, wo man das Vieh tränkt, auswasche, und das alle Leute, die am Brunnen waschen, weichen, sobald das Vieh zur Tränke kommt. Gut möglich, dass auch die Waschzeiten am Brunnen geregelt waren.

Auf einem Spaziergang durch unser Dorf kommen Sie an den Brunnen vorbei. Diese wurden im Sommer 2022 mit einem QR-Code versehen der direkt zu den Gedichten von Flurin Camathias (1871-1946) führt, der 2021 seinen 150 Geburtstag hätte feiern können.



Brunnen von Coray, Indermaur und Aubry

Die Brunnen in den Dörfern sind Teil der lokalen Kultur. So auch in Laax. Anfangs Sommer 2023 haben die politische Gemeinde und die Stiftung Pro Laax einen neuen Brunnen beim Badehaus hinter dem Lag Grond aufgestellt. Das spezielle: Der Brunnen besteht aus einem Nummulitenblock und wiegt ca. eine Tonne. Der grosse Stein mit Tausenden versteinerten Muscheln hat ein Alter von an die 40 Millionen Jahren, stammt aus der Val da Pigniu, und wurde durch den Bildhauer Christian Aubry aus Ilanz bearbeitet. «La Quotidiana» berichtete in ihrer Ausgabe vom 14.7.2023.